In der Security-Arbeit für soziale Einrichtungen hat sich ein neues Aufgabenfeld für Sicherheitsmitarbeiter etabliert: die Betreuung sogenannter Systemsprenger. Durch die Einzelbetreuung stark verhaltensauffälliger Kinder und Jugendlicher, die sich nicht in die Strukturen der Versorgungs-Einrichtungen integrieren lassen, wird eine Lücke in der Kinder- und Jugendhilfe geschlossen.

Denn schon ein einzelner Systemsprenger genügt, um eine komplette Einrichtung wie ein Kinderheim oder eine Jugend-Wohngruppe komplett lahmzulegen. Angesichts der in dieser Branche ohnehin angespannten Personalsituation stellen die besonderen Bedürfnisse von Systemsprengern die meisten Einrichtungen vor schier unlösbare Herausforderungen.

In diesem Bereich kann unser Sicherheitsdienst Abhilfe schaffen: Mit speziell geschulten Experten, die sowohl pädagogische Kompetenzen wie auch Security-Erfahrung mitbringen, sorgen wir für die fachgerechte 1:1 Betreuung verhaltensauffälliger Kinder und Jugendlicher. In diesem Artikel stellen wir dieses anspruchsvolle Einsatzfeld näher vor.

Was ist ein „Systemsprenger“?

Als Systemsprenger oder auch Systemtester beziehungsweise Grenzgänger werden Kinder und Jugendliche bezeichnet, die besonders starke Verhaltensauffälligkeiten aufweisen. Sie neigen oftmals zu unkontrollierten, plötzlichen Gewaltausbrüchen, halten sich generell kaum an Regeln und werden sowohl Kindern wie auch Erwachsenen gegenüber oft ohne erkennbaren Grund übergriffig. Die Ursachen für solche extremen Verhaltensauffälligkeiten können einerseits in frühkindlichen Traumata liegen oder andererseits auch durch neurologische Erkrankungen begründet sein.

 

Systemsprenger werden ohne erkennbaren Grund aggressiv und übergriffig
Systemsprenger werden ohne erkennbaren Grund aggressiv und übergriffig

 

Mit ihrem Verhalten „sprengen“ diese Kids den Rahmen für den normalen Umgang. Selbst unter klassischen „Problemkids“ stechen sie hervor. Sie brauchen daher besonders viel Zuwendung und eine individuelle Betreuung. Doch darauf sind die bestehenden Strukturen in sozialen Einrichtungen wie Kinderheime, Jugendhilfe oder auch SOS Kinderdörfer nicht ausgerichtet.

Wie viele Systemsprenger gibt es?

Zwar werden keine bundesweiten Statistiken über besonders verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche geführt. Und ohnehin ist die Bezeichnung „Systemsprenger“ ein eher informeller Begriff. Doch Schätzungen von Fachexperten gehen davon aus, dass es rund 5.000 solcher Systemsprenger bzw. Systemtester und Grenzgänger in Deutschland gibt.

Diese Zahl zeigt, dass es bei Weitem kein seltenes Phänomen ist, wenn ein jugendlicher Systemtester im wahrsten Sinne des Wortes die strukturellen Grenzen einer sozialen Einrichtung wie Jugendhilfe-Wohngruppe oder Kinderheim sprengt.

Warum passen Systemsprenger nicht in klassische Strukturen?

Die Betreuungsstrukturen in sozialen Hilfseinrichtungen wie Kinderheime oder Einrichtungen der Jugendhilfe sind auf die Betreuung von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet, deren Betreuungsbedarf in einem bestimmten Rahmen liegt. Viele Kids in solchen Einrichtungen müssen schlimme Erlebnisse verarbeiten oder wurden aus dysfunktionalen Familien entnommen. Doch die Einrichtungen sind darauf spezialisiert, solche Hintergründe und Bedürfnisse zu adressieren. Dabei geht es in der Regel um die gleichzeitige Betreuung mehrerer Kids.

Systemsprenger hingegen durchbrechen das „normale“ Raster. Sie binden dadurch deutlich mehr Betreuungskapazitäten als andere Kinder. Kaum eine soziale Einrichtung kann es jedoch leisten, allein für ein Kind mindestens einen Betreuer exklusiv abzustellen. Zumal an diesen Betreuer sehr hohe Anforderungen gestellt werden.

 

Systemsprenger - Systemtester sprengen normale Raster
Systemsprenger – Systemtester sprengen normale Raster

 

Dadurch kommt es häufig zu extremer Überforderung des Betreuungspersonals, wenn ein als Systemtester oder Systemsprenger zu klassifizierendes Kind in derartigen Strukturen betreut werden muss. Auch die anderen Kinder im direkten Umfeld leiden in solchen Fällen und können in ihren ganz persönlichen Fortschritten zurückgeworfen werden: Sei es, weil der Systemsprenger durch Gewaltausbrüche für Unsicherheit sorgt oder weil die Betreuer durch die notwendige Einzelbetreuung zu wenig Zeit für die anderen Kids haben.

Je nach Veranlagung kann ein Systemtester also eine Gefahr für seine Umwelt darstellen. Um diese Gefahr einzudämmen, sind alternative Betreuungsmodelle nötig.

Wie lässt sich die Betreuung von Systemsprengern alternativ gestalten?

In den meisten sozialen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass sich Systemsprenger nicht in bestehende Strukturen integrieren lassen. Sie benötigen eine Einzelbetreuung, bei der ein speziell geschulter Betreuer sich ihnen rund um die Uhr widmen kann.

Je nach Anlage kann solch ein Kind dann meist weiterhin in der jeweiligen Einrichtung leben. Es muss jedoch möglich sein, dass der Betreuer sich ständig in seiner Nähe aufhalten kann. Er ist auch derjenige, der einschätzt, ob das Kind zu bestimmten Anlässen an Gruppenaktivitäten teilnehmen sollte. Auch im Alltag, also beispielsweise beim Schulbesuch, sollte der speziell für einen Systemsprenger abgestellte Betreuer präsent sein. Und er begleitet das Kind oder den Jugendlichen in der Freizeit sowie bei Terminen auf Ämtern und Ärzten.

Idealerweise bringt dieser Betreuer eine Ausbildung im Security-Bereich mit.

Warum ist die Einzelbetreuung von Systemsprengern durch Sicherheitsfachkräfte nötig?

Die Kids, die als Systemsprenger klassifiziert werden, sind nicht von Natur aus bösartig. Doch aufgrund erlittener Traumata oder bestehender Erkrankungen können sie ihr Verhalten kaum steuern – und stellen deshalb oft eine Gefahr für sich selbst und ihr Umfeld dar. Aus diesem Grund ist es notwendig, in der Betreuung jugendlicher „Grenzgänger“ Personal einzusetzen, das einen Background im Bereich Security mitbringt.

Die klassischen Pflege- und Betreuungskräfte in den Sozialeinrichtungen, von Kinderheim bis Kinderdorf, bringen diese Kompetenzen meist nicht mit. Daher übernehmen oftmals Spezialisten mit Security-Hintergrund die 1:1 Betreuung von Systemtestern.

Welche Aufgaben hat ein Betreuer in der Arbeit mit einem Systemsprenger?

Bei der fachgerechten Betreuung junger Systemsprenger geht es nicht nur um den Schutz der Umgebung gegen die Gewaltausbrüche der Kids. Es ist auch wichtig, jedes einzelne Kind seinem Bedarf entsprechend zu fördern. Denn damit diese schwierigen, verhaltensauffälligen Kinder eine Zukunft haben, brauchen sie Unterstützung und Anleitung.

Es genügt als Betreuer von Systemsprengern daher nicht, solch ein Kind einfach nur rund um die Uhr zu beaufsichtigen, um bei Übergriffen eingreifen zu können. Es geht auch darum, Aktivitäten zu planen und durchzuführen, die der positiven Entwicklung des Kindes dienen. Sei es der Besuch im Sportverein, ein Ausflug auf einen Bauernhof, die Teilnahme an einem Bastelkurs oder schlicht und einfach der Besuch einer Regelschule: Ein Betreuer für Systemtester muss viele Einsatzfelder abdecken.

 

Schutz der Umgebung vor Gewaltausbrüchen von Systemsprengern
Schutz der Umgebung vor Gewaltausbrüchen von Systemsprengern

 

Er sollte auch in der Lage sein, eine Beziehung zu dem betreuten Kind oder Jugendlichen aufzubauen. Denn Vertrauen ist die Grundlage für die erfolgreiche Therapie von Verhaltensauffälligkeiten. Und die meisten als Systemsprenger eingeordneten Kids haben genau in diesem Bereich einen eklatanten Mangel: Es gibt in ihrer Vergangenheit oftmals kaum Erwachsene, denen sie vertrauen konnten – oder die ihr Vertrauen nicht missbraucht haben. Daher erfordert es meist viel Geduld, als Betreuer eines Systemsprengers ein persönliches Vertrauensverhältnis zu dem Kind aufzubauen.

Es versteht sich angesichts dieser Anforderung von selbst, dass die für die Einzelbetreuung von Systemtestern zuständigen Fachkräfte nicht ständig wechseln sollten: Idealerweise werden einem solchen Kind ein bis zwei feste Betreuer an die Seite gestellt, die diese Aufgabe für längere Zeit ausfüllen.

Die konkreten Aufgaben in der Einzelbetreuung von Systemsprengern

Die Arbeit in der 1:1 Betreuung von Systemtestern umfasst die gesamte Zeit, in der das Kind wach ist. Ob es darum geht, beim morgendlichen Frühstück in der Wohngruppe Übergriffe zu vermeiden dafür zu sorgen, dass auf dem Schulweg alles glatt läuft oder ob am Nachmittag ein Besuch beim Therapeuten oder im Sportkurs ansteht: Ein Systemsprenger muss rund um die Uhr fachgerecht unterstützt und betreut werden.

Der Betreuer muss in Momenten plötzlicher Eskalation und Gewaltausbrüche deeskalierend und mäßigend eingreifen. Außerdem muss er in der Lage sein, dem Kind in Situationen den Rücken zu stärken, in denen es sich überfordert fühlt. Je nach Alter des Kindes muss der Betreuer ihm jedoch auch den notwendigen Freiraum lassen, um wachsen zu können.

So sollte man beispielsweise einem Jugendlichen nicht sämtliche organisatorischen Aufgaben aus der Hand nehmen, sondern ihn durchaus selbst aktiv an seiner Tagesgestaltung mitwirken lassen. Das richtige Händchen, um ein Kind weder zu über- noch zu unterfordern, ist in der Betreuung und Förderung von Systemsprengern deshalb auch sehr wichtig.

Für diese Aufgaben stehen unsere Betreuer für Systemsprenger bereit:

  • Betreuung des Systemsprengers innerhalb von Wohneinrichtungen und Wohngruppen
  • Betreuung von Systemtestern in geschlossenen Einrichtungen (z. B. Psychiatrische Kliniken für Kinder und Jugendliche)
  • Begleitung und Unterstützung im Alltag außerhalb der sozialen Einrichtungen: Termine bei Ärzten, Therapeuten, Vereinen usw. sowie Schulbesuch
  • sicherer Umgang mit Systemsprengern bei Eskalation und Gewaltausbrüchen
  • Deeskalation bei Übergriffen zur Vermeidung von Gewalttätigkeiten
  • Sitzwachen

Die in dieser Liste letztgenannte Tätigkeit – professionelle Sitzwachen – umfasst die ständige Beaufsichtigung, im Bedarfsfall auch in der Nacht. Dies ist beispielsweise häufig in psychiatrischen Einrichtungen notwendig, wo die Patienten rund um die Uhr im Blick behalten werden müssen.

So gestalten Sie die Betreuung von Systemsprengern sicher und professionell

Um verhaltensauffällige Kids, die als Systemsprenger eingestuft werden müssen, richtig zu betreuen, führt kein Weg um eine 1:1 Betreuung herum. Wenn solch ein Kind in Ihrer Einrichtung betreut werden muss, sind wir gern als erfahrener Partner für Sie da.

Denn damit diese Kinder eine Zukunft haben und gleichzeitig die Abläufe in der Einrichtung nicht gestört werden, ist die professionelle Einzelbetreuung der Systemsprenger notwendig. Und das bedeutet: Es sind Fachkräfte nötig, die einen Security-Hintergrund mitbringen sowie pädagogische Kompetenzen und viel Erfahrung im Umgang mit schwierigen Kids haben.

Wenn Sie für die Betreuung der jugendlichen Grenzgänger in Ihrer Einrichtung auf solche Spezialisten setzen, werden Sie die bestmögliche Situation für alle Seiten schaffen: Die anderen Kids können durch die hauseigenen Betreuer optimal versorgt werden, während der Systemsprenger die passende individuelle Betreuung in seinem Alltag bekommt. Für diese individuelle Betreuung sind wir Ihr erfahrener Ansprechpartner. Unsere Fachkräfte übernehmen sämtliche Aufgaben im Zuge der Einzelbetreuung für Systemtester und entlasten Ihr hauseigenes Personal spürbar.